AMI Story

Neues von der zweiten Geige (05/2016)

Ein fiktiver Tag von AMI beim Katholikentag in Leipzig

Morgens treffen wir uns beim Frühstück im Hotel, es werden Künstlernamen verteilt. Wir versuchen dabei Doppelnamen möglichst zu vermeiden.

plung und plong haben schlecht geschlafen und sitzen schon seit 7:30h beim Frühstück: „Um 5h morgens fahren die Strassenbahnen noch im Schritttempo. Aber ab 6h fahren sie wieder normal und man wird aus dem Bett vibriert.“

bum: „Ja genau, du fühlst dich so als ob du am Boden unter den Gleisen liegst und die Strassenbahn fährt über dein Gesicht.“

Die Gruppe der anonymen Schlaflosen diskutiert noch eine Weile über die wummernden Strassenbahnen von Leipzig, die einem den Schlaf rauben.

plang: „Wann sollen wir heute eigentlich in der Kirche sein?“

hüpf: „14:30h ist Konzert und wir treffen uns eine Stunde vorher, dann ist die vorherige Veranstaltung fertig und wir können rein.“

plung (zu pling plang plong): „Können wir heute Nachmittag nochmal  die Vermächtnis Stücke proben, die habe ich noch nie mitgespielt.“

pling plang plong plung beschliessen nachmittags im Hotel zu üben.

pfeif muss mit leucht und blend zum Podium in die Oper.

klick postet ein neues Foto auf Facebook.

wedel reibt sich die Augen.

wieher zu mim: „Es war toll mit euch Schauspielern!“

mim: „Ja, mit euch auch, aber es war auch anstrengend. Immer 4 min Pause und die Stellung halten zwischen unseren Auftritten.“

pos nickt. mim und pos müssen heute gleich weiter zum nächsten Auftritt und verabschieden sich bald.

13:30h

Eine Stunde vor unserem AMI Gottesdienst treffen wir uns vor der Kirche.

plang: „wo ist wedel?“

klimper: „wedel sitzt in der Kirche.“

brumm: „Wir haben also noch genug Zeit. Die vegetarischen Burger von da drüben sind übrigens total lecker.“

klapper: „Au ja, da hol ich mir auch eins.“

13:45h

rausch: „Die da drin brauchen noch eine ganze Weile, das kann noch dauern bis wir reinkommen.“

14:20h

50 min später als geplant können wir endlich rein, schnell die Anlage aufgebaut und Soundcheck.

Erst kommt die Band dran, wenn klapper die grosse Trommel spielt wummert die ganz schön.

rausch: „Ich hätte gerne wieher schnell am Mikro.“

wieher singt ein paar Takte ein.

rausch: „Als nächstes blök bitte.“

blök singt ein paar Takte.

rausch: „jaul bitte.“

jaul singt ins Mikro.

rausch: „grunz bitte.“

grunz singt ein paar Töne. grunz ist neu bei AMI, bzw Ersatz für grunz.

Währenddessen informiert wedel über eine Liedänderung. pling wird nervös: „Davon habe ich keine Noten.“

wedel nickt und geht weg.

rausch: „Wer von pling plang plong plung ist denn schon für den Soundcheck verfügbar? plang? Dann hätte ich gerne jetzt plang bitte.“

plang spielt total schief die Ouvertüre von Vermächtnis und lacht sich schlapp.

plang: „Nee, das geht eigentlich anders.“

Das Vorbereitungsteam vom Jugendkreuzweg schaut irritiert herüber.

pling spielt als nächstes, auch total schief. plong sucht sich ein anderes Stück, plung spielt auch irgendwas komisches.

Die Band zuckt und bum schreit: „Wisst ihr nicht, dass ihr eure Instrumente auch stimmen könnt?“

pling: „Das machen wir auch, aber erst nach dem Konzert.“

pling (zu wedel): „wedel, …die fehlenden Noten…?“

wedel reagiert sofort: „Tun und lassen für plong und plung?“

plong nickt, wedel springt auf, nimmt sein braunes Köfferchen mit dem Spontandrucker und druckt die fehlenden Noten aus. Alle sind happy.

Der Gottesdienst beginnt, wedel dreht sich zu plangs Pult und nimmt den Ablaufzettel weg, schon wieder. Das macht er wahrscheinlich um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. pling beruhigt plang, der Zettel ist noch in Sichtweite.

Etwas später, während eines Gebets, beugt sich wedel zu pling und flüstert: „Beim nächsten Lied wiederholen wir alle Refrains.“

pling nickt und dreht sich zu plang um in stiller-Post-Manier: „Beim nächsten Lied werden alle Refrains wiederholt.“

plang nickt und denkt sich: „Welche Refrains? Wir haben nur Taktzahlen.“

Die stille Post geht weiter, pling plang plong und plung schauen sich an und zucken grinsend mit der Schulter.

Schaumermal, dann müssen wir eben hören was sie wiederholen.

wieher und blök beruhigen grunz in der Zwischenzeit, grunz ist mit der wahren Bedeutung von AMI (alle müssen improvisieren) noch nicht so vertraut.

Steigert die Aufmerksamkeit.

Das letzte Lied laut Plan ist zu Ende, wedel dreht sich um.

wedel: „Als Zugabe spielen wir Gott sende deinen Geist.“

Entsetztes Gesicht bei grunz, hektisches Notensuchen bei den anderen.

wedel: „…auswendig?“

klimper dreht sich nach hinten, auswendig geht nicht. wieher denkt „Ok, klimper geht vor, geb ich die Noten eben ab.“

pling plang plong plung suchen hektisch die Noten. pling hat als einzige Noten dabei, plung holt sich eine Chorpartitur von irgendwoher und improvisiert, pling plang plong spielen aus plings Noten. 

grunz flippt aus, wieher blök und jaul beruhigen ihn, das ist völlig normal bei AMI.

Irgendwie geht es schon, klingt eben anders.

Dann ist fertig und wir können abbauen. Der sperrige Paukenrahmen und wedels Stuhl bleiben in der Kirche. Ein Stück von mir bleibt hier.

wedel möchte uns zum Dank zum Essen einladen, er hat aber noch nix organisiert und verspricht Bescheid zu geben. Wir sind ja mit Smartphones ausgerüstet und können Emails lesen.

wedel rausch und britzel müssen in die Oper Zeug abbauen helfen.

pling plang plong plung fahren zurück ins Hotel und proben für den nächsten Tag.

Während der Probe muss pling mal telefonieren, plong guckt in der Zwischenzeit aufs Handy.

plong (erfreut): „wedel hat geschrieben.“

plang (ebenfalls ins Handy guckend): „Och, mir nicht.“

plung: „Er hat heute wohl einen neuen Verteiler genommen, vielleicht den mit allen Namen ausser a, da bist du nicht drin.“

plang (enttäuscht): „Ach so.“

plong: „Er will uns zum Essen in den Knossos Palast einladen.“

Es entsteht eine kleine Pause, plong guckt staunend ungläubig auf ihr Handy.

plong: „…nach Hockenheim?“

Alle (sich gegenseitig anguckend): „Hä? Hockenheim?“

plong erklärt: „Der link, den er verschickt hat, führt zum Knossos Palast in Hockenheim.“

klimper hat auch schon geantwortet und im Navi die ungefähre Reisedauer ausgerechnet, 4:23h.

plong (sachlich): „das wird knapp…“

Abends treffen wir im Knossos Palast in Leipzig ein und der Besitzer ist völlig überrascht.

20 Personen? Nein, wurde nicht reserviert.

wedel hatte ja in Hockenheim reserviert…

Beim Absacker im Hotel schauen alle klicks Videos von der Uraufführung und sind begeistert. Der Paukenrahmen und wedels Stuhl warten derweil noch immer in der Kirche. Die Strassenbahnen von Leipzig wummern über die Strassen.

Neues von der Zweiten Geige (2001)

THE AMI STORY – Warum wir uns AMI nennen

Viele fragen uns, was der Name AMI zu bedeuten hat. Gregor sagt dann immer irgendwas häbräisches, AMI heißt „mein Volk“ oder ist der „Sohn des Propheten Hosea“ und so. Das mag ja stimmen, aber der wirkliche Grund warum wir uns AMI nennen ist ein völlig anderer:
Es gibt ja Kirchenbands, die kommen alle aus derselben Stadt und treffen sich jede Woche zum Proben und spielen irgendwann danach ihre Konzerte und/oder Messen. Bei uns ist das anders. Wir treffen uns zu den Konzerten und proben danach ?
O-Ton Gregor: ?Lieber 20 Minuten zittern als 2 Stunden üben!? AMI = Alle Müssen Improvisieren. Denn wer Gregor kennt, der weiß ? ?Ich hab ganz viele neue Noten für euch? es sind leider keine Banknoten geworden??, dass Gregors Kopf voller neuer Lieder ist, die er nur noch in seinen Computer tippen muss ? und eben noch schnell ausdrucken muss ?. bevorzugt am Morgen der nächsten AMI-Messe ?der Computer natürlich gerade in dem Moment seine rheinische Phase bekommt ?Momendemaaaal, isch bin noch nidde parat!? ? und ?Wat fott iss, iss fott!? es manchmal auch wieder löscht? einer gerät dann in Panik, entweder der Computer oder Gregor? nein, wir bekommen dann die Noten ?ganz frisch ausgedruckt? und dürfen noch pusten, damit die Druckerschwärze trocken wird, bevor das Konzert anfängt. Und dann steht da plötzlich in unseren Noten ?repeat and improvise? — SCHOCK!!! IMPROVISIEREN?? JETZT?? WAS?! WIR?? ?Nein, da tu ich dem Gregor jetzt Unrecht, das war Alan Wilson, mit dem ?repeat and improvise? in unseren Noten? da konnten wir auch nicht groß was falsch machen, die ganze Gemeinde sang in 8 Sprachen zu 16 Melodien und Alan Wilson mit seiner Orgel noch 10 Stimmen darüber, da war dann auch egal, was so vier fiepsige Streicher von sich geben?eine normal BAND mit normaler Bandbesetzung KANN vielleicht auch eher improvisieren, aber so ein klassisches STREICHQUARTETT ist doch konservativerweise an Papiernoten gebunden. Aber wir hießen nicht AMI, wenn wir nicht improvisieren könnten. Wir tun es eben auf unsere Weise?
Manchmal werden wir Streicher nämlich auch fies? wenn uns ein noch viel fieserer 16-tel Lauf in einer unmöglichen Fingerlage droht, dann halten wir zusammen und setzen nach dem A-Capella-Anfang der Sänger einfach einen Halbton höher ein, und? ?OH, was sind die Sänger ABGERUTSCHT, wo bleibt die STÜTZE, das hört sich ja FURCHTBAR an!!? (und lachen uns ins Fäustchen, hähä)?. ja, das war fies, aber netterweise nur bei der Generalprobe und nicht im Konzert? allerdings spielt Gregor seit diesem Vorfall beim ?Heilig? von Anfang an mit der Gitarre mit? hach, wat hatten wir einen Spass (höhö)!!!

Außerdem hat sich herausgestellt, dass, wenn wir mal proben (es kommt durchaus vor von Zeit zu Zeit), dieses Zusammentreffen meistens ganz schnell in ein kulinarisches Event ausartet, frei nach dem Motto: AMI = Alles Muss Intus? der Gastgeber hat es in dem Moment zuweilen schwer, dass er gar nicht so schnell soviel auf den Tisch bringen kann, wie wir vernichten können, wir stopfen einfach ALLES in uns rein. Auch nach den Konzerten oder Messen, egal, immer wenn wir uns treffen, kommen wir ums Essen nicht drum herum!! Es ist aber auch immer so LECKER, außerdem gibt?s immer viel zu erzählen… viel mehr zu erzählen als zu proben… AMI = Alle Müssen Immerquatschen.
Irgendwann trafen wir uns auch mal wieder zur Probe und hatten sogar die Instrumente mitgebracht. Das Essen kam uns mal wieder dazwischen und irgendwer packte noch TABU aus: “Gegenteil von Aprikose? — Pfirsich!” oder “Wenn ich nicht blau werde in meinem Antlitz, wie nennt man das? — Erröten.” oder Mäxchen-Würfel, da wars um den letzten Rest Probendisziplin geschehen ? AMI = Alle Mögen Interaktionsspiele? So ward die Tradition ?Brot uns Spiele? ins Leben gerufen. Doch die ursprünglichen Vorsätze ?Au ja, lass uns einmal im Jahr >Brot und Spiele< feiern, ja?? waren dann doch nicht so leicht umsetzbar, denn: AMI = lle Müssen Immerweg? die Terminfindung ist immer eine komplizierte Angelegenheit.
Doch mittlerweile können wir ja auch im Tonstudio von Gregor proben und “ganz viel Papamusik” (Jonas) machen. Jonas ist auch ein begnadeter Junior-Dirigent ? “Papa, das geht EINS, ZWEI, DREI!”?, der das Einzählen später einmal wirklich beherrschen wird.
Bei dieser besagten Probe waren wir sogar (fast) ALLE versammelt, mitsamt allen Kindern, da hatte sogar die Sonne ein Einsehen mit uns und wir konnten ENDLICH mal wieder unser aktuelles AMI-Foto schießen. Doch sind die AMIs etwas fotoscheu “Nein, ich will nicht vorne stehen!” oder “Lass uns auf der Mauer hocken, das sieht witzig aus!” — “Nee, die Mauer ist nass!” oder “Auf die Rutsche, das ist witzig!” — “Die Rutsche ist noch nicht fest!” oder “Manuel knipst vom Dachgeschoss und alle gucken hoch, das ist witzig!” — “Nee, das sieht doof aus!”… die Entscheidung wurde demokratisch gefällt, Manuel und Markus knipsten vom Dachgeschoss aus “Zuerst alle nach links gucken, und dann nach rechts, bitte!”… AMI = Alle Müssen Immerlächeln… eine Heidenarbeit. Danach hatten wir unser Essen redlich verdient!